Anmerkungen zur CO2-Uhr des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC)
Die Uhr gibt an, wie viele Jahre das verbleibende Budget bei gleichbleibenden Emissionen noch reichen würde. Sie können zwischen dem 2°C- und dem 1,5°C-Szenario wählen.
Die CO2-Uhr soll verdeutlichen, wie knapp die verbleibenden Budgets sind. Die Bezeichnungen "2°C scenario" und "1.5°C scenario" sind vielleicht etwas missverständlich, da es nicht so sein wird, dass wir eine gewisse Zeit jährlich auf dem gleichen Niveau emittieren und dann von einem Jahr auf das andere plötzlich gar nichts mehr. Wenn Sie die angegebenen Jahre verdoppeln, erhalten Sie ungefähr die Jahre, bis wann Emissionsneutralität bei einem linearen Reduktionspfad erreicht werden müsste. Hier eine Web-App mit der Sie globale lineare Emissionspfade ableiten und dabei auch einen Overshoot berücksichtigen können: http://global-paths.climate-calculator.info
Beachten Sie auch, dass bei den verwendeten verbleibenden Budgets nur eine Einhaltungswahrscheinlichkeit von 66% zugrunde gelegt wurde. Je näher wir jedoch an die 2°C-Grenze kommen, desto sicherer sollten wir sein, dass wir diese dann tatsächlich auch einhalten, da wir sonst russisches Roulette mit den Kipp-Punkten im Klimasystem spielen. Beim 2°C-Szenario müsste man daher eigentlich ein deutlich geringeres verbleibendes Budget zugrunde legen, als dies die CO2-Uhr des MCC tut.
Hier eine detaillierte Beschreibung der CO2-Uhr des MCC.
Mehr Informationen zu diesem Thema auf unserer Website unter "CO2-Budget".
Ein kurzer Überblick vom global verbleibenden CO2-Budget zu Paris-kompatiblen nationalen CO2-Buddgets hier: co2-budgets.save-the-climate.info.
Wie ein wirksamer CO2-Preis mit Klimadividende funktioniert
Werden alle fossilen Brennstoffe gemäß ihres Kohlenstoffgehalts einheitlich bepreist, dann spiegelt sich in den Endverbraucherpreisen aller Produkte über alle Wertschöpfungsketten hinweg der CO2-Fußabdruck im Preis wider.
Dabei haben alle Unternehmen in der Lieferkette einen Anreiz, den CO2-Fußabdruck ihres Produktes zu verringern, um mehr Gewinn zu machen bzw. um konkurrenzfähig zu bleiben.
Wir Endverbraucher können uns dann auch überlegen, ob uns der Nutzen eines Gutes den Preis dann noch wert ist oder ob wir Alternativen sehen. Wenn wir zwischen verschiedenen Herstellern wählen können, ist das preisgünstigere Produkt besser für das Klima.
Ist der CO2-Preis hoch genug (Whatever-it-takes-CO2-Preis), halten wir insgesamt unser CO2-Reduktionsziel mit innovativen, individuell passenden und kosteneffizienten Lösungen einschließlich der notwendigen Lebensstiländerungen ein.
Ein in diesem Sinne wirksamer CO2-Preis würde Klimaschutz damit revolutionieren und stark vereinfachen, da alle eigentlich auf ihren Vorteil schauen und trotzdem wird die Welt gerettet.
Natürlich muss der Staat auch bei einem wirksamen CO2-Preis dafür sorgen, dass Planungs- und Genehmigungsprozesse beschleunigt werden, genügend Flächen für Windturbinen vorhanden sind, dass die notwendigen Stromleitungen, Radwege, Gleise etc. gebaut werden und dass andere Regularien der fossilfreien Zukunft nicht im Wege stehen. Aber auch der Staat bzw. wir als Gesellschaft werden uns leichter tun, die richtigen Entscheidungen zu treffen mit einem wirksamen CO2-Preis. Grundsätzlich gilt: Je besser der weitere Instrumentenmix aufgestellt ist, desto weniger hoch muss der CO2-Preis steigen, um die Ziele einzuhalten.
Die offene Flanke jeder rein nationalen Klimapolitik ist, dass - wo dies möglich ist - auf Importprodukte ausgewichen werden könnte, die einer weniger ambitionierten Klimapolitik unterliegen und damit unter Umständen kostengünstiger sein können. Für besonders CO2-intensive Produktionsprozesse wie der Stahlerzeugung oder das Cracken in der Chemieindustrie sind daher intelligente Sonderregelungen (Carbon-Leakage-Schutz) notwendig, solange global noch nicht vergleichbare Spielregeln gelten bzw. vergleichbare Klimaambitionen vorliegen. Insgesamt müssen wir jedoch darauf setzen, dass wir auch global in die Gänge kommen (siehe eine Webanwendung dazu zur Verdeutlichung). Anders sind die Pariser Klimaziele auch gar nicht zu erreichen. Wenn wir unsere Klimaziele maßgeblich mit einem wirksamen CO2-Preis einhalten, stärkt dies unsere Wettbewerbsfähigkeit aufgrund seiner Vorteile bei Kosteneffizienz und Innovationen.
Die Klimadividende ergibt sich einfach durch die Division der gesamten Einnahmen aus der CO2-Bepreisung durch die Anzahl der Bürger (kurz: Pro-Kopf-Emissionen * CO2-Preis). Die Pro-Kopf-Emissionen betrugen in Deutschland 2019 rund 9 t CO2.
Bei einer vollständigen Klimadividende bzw. einem vollständigen Klimageld wird der Durchschnittsbürger durch den CO2-Preis an sich nicht belastet. Geringverdiener und Familien werden dagegen deutlich profitieren, da deren Pro-Kopf-Emissionen in aller Regel deutlich unter dem Durchschnitt liegen. Rund 60% der Bürger würden in Bezug auf CO2-Preis und Klimadividende unter dem Strich entlastet.
Machen Sie sich selbst ein Bild über das Zusammenspiel von CO2-Preis und Klimadividende mit dem www.co2-preis-rechner.de der Bürgerlobby Klimaschutz.
Hier ein ausführliches Papier zu wirksamen CO2-Preisen mit vollständiger Klimadividende und hier eine Kurzfassung.