Prof. Dr. Ottmar Edenhofer (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung) sagt alles in einem Satz:
"Es kostet nicht die Welt, den Planeten zu
retten"
Zwei Dinge sind entscheidend für die Begrenzung der Erderwärmung:
1. Zentrales Ziel:
Ein Paris-kompatibles verbleibendes
CO2-Budget einhalten
CO2-Emissionen reichern sich in der Atmosphäre an. Daher ist die Summe der Emissionen entscheidend, die wir noch verursachen, um bestimmte Grenzen der Erderwärmung einzuhalten (mehr Infos unter: CO2-Budget).
Anmerkungen zur CO2-Uhr
Im Pariser Abkommen wurde ein Ambitionsmechanismus beschlossen, in dem die Staaten immer ehrgeizigere national festgelegte Beiträge (NDCs) liefern sollen.
Wir brauchen jetzt dringend einen globalen Diskurs darüber, was ein fairer Anteil an den global notwendigen Anstrengungen insbesondere der großen Emittenten (China, USA, EU, Indien, Russland und Japan) ist, die rund 70% der CO2-Emissionen zu verantworten haben.. Der Druck auf alle Vertragsstaaten des Pariser-Abkommens muss massiv erhöht werden, Paris-kompatible NDCs vorzulegen.
Wir sagen, bei der Festlegung eines NDCs, das von einem global verbleibenden CO2-Budget abgeleitet wird, sollten zumindest die beiden wichtigsten Faktoren "derzeitige Realität" und "Klimagerechtigkeit" berücksichtigt werden. Dies kann umgesetzt werden durch einen gewichteten Verteilungsschlüssel, der den Anteil eines Landes an den derzeitigen globalen Emissionen und an der globalen Bevölkerung enthält.
Hier eine Webanwendung zur Umsetzung dieses Ansatzes:
http://short.national-budgets.climate-calculator.info
Hier ein Überblick über unsere Tools und Papers zu Paris-kompatiblen Emissionszielen. |
2. Zentrales Instrument:
Wirksamer CO2-Preis &
vollständige Klimadividende
CO2-Emissionen müssen einen wirksamen Preis bekommen. Dabei bedeutet 'wirksam' CO2-Preise in der Höhe, sodass wir unsere Reduktionsziele einhalten - wie hoch sie dafür auch immer sein müssen (Whatever-it-takes-CO2-Preise).
Die gesamten Einnahmen aus der Bepreisung von CO2 sollten pro Kopf in gleicher Höhe an uns Bürger zurückgegeben werden. Eine solche Klimadividende / ein solches Klimageld schafft breite Akzeptanz für eine ambitionierte Klimapolitik und einen sehr effektiven sozialen Ausgleich. Hier Vorschläge zur Umsetzung.
Wir brauchen eine möglichst breite gesellschaftliche Übereinkunft darüber, dass wir bis zur erfolgreichen Dekarbonisierung den jeweils notwendigen CO2-Preis akzeptieren, den wir brauchen werden, um unsere Reduktionsziele einzuhalten.
Wenn wir uns auf solche wirksamen CO2-Preise verständigen können, dann schafft dies auch die so wichtige Planungssicherheit für private und öffentliche Investitionen in eine fossilfreie Zukunft.
Hier eine Kurzbeschreibung wie ein wirksamer CO2-Preis mit vollständiger Klimadividende funktioniert.
lasst uns jetzt alle Verantwortung übernehmen und den entscheidenden Hebel für einen guten Dekarbonisierungsprozess umlegen durch wirksame CO2-Preise
Paradigmenwechsel Klimapolitik =
wirksame CO2-Preise +
vollständige Klimadividende =
wirksamer Klimaschutz +
volle Solidarität
Ganz konkret in Deutschland (s.a. Roadmap CO2-Preis):
Sektorübergreifenden nationalen Emissionshandel mit einem harten Cap einführen, dessen Zertifikatepreis in den
EU-Emissionshandelssystemen (ETS 1 und ETS 2) wie ein Mindestpreis wirkt.
Ausschüttung der gesamten Versteigerungserlöse als Klimageld.
Damit halten wir unsere CO2-Ziele
kosteneffizient und
mit innovativen / individuell passenden Lösungen
sozial gerecht ein.
Diesen Satz gerne mehrmals lesen. |
Das beste Instrument, um die Einhaltung von verbleibenden CO2-Budgets zu gewährleisten,
sind Emissionshandelssysteme mit bindenden Emissionsobergrenzen (harten Caps).
Ein solcher Emissionshandel generiert den CO2-Preis, der notwendig ist, um das CO2-Budget einzuhalten (whatever it takes).
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Was Sie tun können
Noch können wir die Pariser Klimaziele erreichen und eine lebenswerte Zukunft gestalten.
Technisch und ökonomisch ist es zu schaffen, wenn jetzt die entsprechenden
politischen Entscheidungen gefällt werden. Jetzt brauchen wir Planungssicherheit für private und öffentliche Investitionen in eine fossilfreie Zukunft durch wirksame CO2-Preise.
Liebe Mitwähler: Lasst uns vor allem an der Wahlurne und auch bei Umfragen der Politik klar signalisieren, dass wir effektiven Klimaschutz wollen; auch wenn der Prozess der Dekarbonisierung nicht immer einfach sein wird. Hier ein Klima-Check, wo die Politik in Deutschland steht.
Liebe Politiker: Werdet eurer Verantwortung gerecht. Zu eurer Jobbeschreibung gehört auch, uns Wähler von herausfordernden Maßnahmen zu überzeugen, die für das Gemeinwohl notwendig sind. Redet mit uns offen über Chancen und Zumutungen!
mehr Informationen darüber was Sie tun können
Wir brauchen einen "Neuen Gesellschaftsvertrag CO2-Wende":
Ziele einhalten
Wir halten unsere CO2-Ziele über harte Emissionsobergrenzen in Emissionshandelssystemen auf jeden Fall ein (Whatever-it-takes-CO2-Preise).
Volle Solidarität in der Transformation
Die gesamten Einnahmen aus der Versteigerung der Emissionszertifikate werden über eine Pro-Kopf-Pauschale (vollständige Klimadividende) wieder an uns Bürger ausgeschüttet.
Freiheit in Verantwortung
Eingriffe in individuelle Entscheidungen werden auf das dann noch notwendige Minimum reduziert. Grundsatz: wirksamer CO2-Preis statt Verbote, Subventionen und Moralkeule; Makro- statt Mikrosteuerung.
Hier die ausführliche Version des Gesellschaftsvertrages:
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Klimaschutz ist Menschenschutz
Inhalte dieser Website
Anmerkungen zur CO2-Uhr des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC)
Die Uhr gibt an, wie viele Jahre das verbleibende Budget bei gleichbleibenden Emissionen noch reichen würde. Sie können zwischen dem 2°C- und dem 1,5°C-Szenario wählen.
Die CO2-Uhr soll verdeutlichen, wie knapp die verbleibenden Budgets sind. Die Bezeichnungen "2°C scenario" und "1.5°C scenario" sind vielleicht etwas missverständlich, da es nicht so sein wird, dass wir eine gewisse Zeit jährlich auf dem gleichen Niveau emittieren und dann von einem Jahr auf das andere plötzlich gar nichts mehr. Wenn Sie die angegebenen Jahre verdoppeln, erhalten Sie ungefähr die Jahre, bis wann Emissionsneutralität bei einem linearen Reduktionspfad erreicht werden müsste. Hier eine Web-App mit der Sie globale lineare Emissionspfade ableiten und dabei auch einen Overshoot berücksichtigen können: http://global-paths.climate-calculator.info
Beachten Sie auch, dass bei den verwendeten verbleibenden Budgets nur eine Einhaltungswahrscheinlichkeit von 67% zugrunde gelegt wurde. Je näher wir jedoch an die 2°C-Grenze kommen, desto sicherer sollten wir sein, dass wir diese dann tatsächlich auch einhalten, da wir sonst russisches Roulette mit den Kipp-Punkten im Klimasystem spielen. Beim 2°C-Szenario müsste man daher eigentlich ein deutlich geringeres verbleibendes Budget zugrunde legen, als dies die CO2-Uhr des MCC tut.
Hier eine detaillierte Beschreibung der CO2-Uhr des MCC.
Mehr Informationen zu diesem Thema auf unserer Website unter "CO2-Budget" und unter www.ipcc-co2-budgets-short.climate-calculator.info.
Was Sie tun können:
In den meisten Umfragen ist eine Mehrheit dafür, dass mehr für den Klimaschutz getan werden soll. Sprechen Sie mit Freunden, Bekannten und Arbeitskollegen darüber, dass dafür alle CO2-Emissionen schnell einen wirksamen Preis bekommen müssen.
Tragen Sie dazu bei, dass das verbleibende knappe CO2-Budget bekannter wird und damit der öffentliche Druck für ausreichende Ergebnisse im Pariser Nachbesserungsprozess größer wird und sich auch die EU und Deutschland an einem verbleibenden globalen Budget orientieren.
Unterstützen Sie z.B. diese Vereine bzw. Initiativen, die sich für eine wirksame CO2-Bepreisung einsetzen:
Wir haben die Situation, dass im Prinzip fast alle Parteien in ihren Grundsatz- und Wahlprogrammen unseren Standpunkt vertreten, dass Preise die ökologische Wahrheit sagen müssen. Es trauten sich jedoch nur wenige Politiker, diesen Standpunkt auch offensiv zu vertreten und konkret zu machen. Wir brauchen also mehr politischen Mut der Politik und bei uns Wählern. Bitte fühlen Sie sich jeweils angesprochen:
- Sprechen oder schreiben Sie als Wähler Politiker an und signalisieren Sie, dass Sie den notwendigen Preis für CO2 zahlen wollen, wenn die Einnahmen in Form einer Pro-Kopf-Pauschale vollständig an uns Bürger zurückfließen. Eine gute Möglichkeit sind auch Leserbriefe an Zeitungen. Hier eine Analyse des Ampel-Koalitionsvertrages als Anregung für Leserbriefe und Anschreiben an Politiker.
- In der Jobbeschreibung von Politikern steht neben dem Machterhalt und der Machterringung auch das Werben um Mehrheiten für Inhalte. So steht es auch im Grundgesetz: "Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit." Das ist hier keine allgemeine Politikerschelte. Viele Politiker handeln auch danach. Für die rechtzeitige Einführung wirksamer CO2-Preise brauchen wir davon jedoch noch viel mehr entsprechendes Engagement.
- Wissenschaftler: Machen Sie die Gefahren und die Kosten eines ungebremsten Klimawandels deutlich. Weisen Sie auf die Grundursache hin, warum wir zu viel CO2 emittieren: CO2 ist oft noch nicht wirksam bepreist.
- Journalisten: Es besteht immer noch eine erstaunliche Kluft zwischen dem breiten Konsens unter Ökonomen und Klimawissenschaftlern, dass alle CO2-Emissionen einen wirksamen Preis bekommen müssen, und der öffentlichen Wahrnehmung von Lösungsansätzen. Insbesondere, dass man über Emissionsobergrenzen (Caps) in Emissionshandelssystemen die CO2-Emissionen hart begrenzen kann (und damit die gesetzten CO2-Ziele schlicht und ergreifend einhält) ist bei den Bürgern noch relativ unbekannt. Journalisten kommt hier eine wichtige Vermittlerfunktion zu. Geben Sie sich zum Beispiel nicht mit Phrasen zufrieden, wie "das rechnet sich heute noch nicht". Hier kann man zum Beispiel ansetzen und den Unterschied zwischen betriebswirtschaftlicher und volkswirtschaftlicher Perspektive erklären. Vieles würde sich gesellschaftlich eben doch rechnen, wenn die Preise die ökologische Wahrheit sagen.
Die an dieser Stelle oft gegebenen Tipps, wie man im persönlichen Bereich Treibhausgase einsparen kann oder entsprechende Appelle an Unternehmen, sind eher ein Teil des Problems, wenn sie von der notwendigen politischen Rahmensetzung ablenken. Die Klimakrise ist ein systemisches Problem. Wenn wir die Problemlösung im Wesentlichen ständig falsch adressieren, werden wir der Krise nicht gerecht. Wir brauchen systemische Lösungen, die die Politik - legitimiert durch uns Wähler - durchsetzen muss. Wir müssen dringend darauf achten, dass wir Klimaschutz mehr auf der richtigen Ebene diskutieren.
Uns fällt es natürlich leichter, wirksamen Klimaschutz zu unterstützen, wenn wir ungefähr wissen, wo dann die Reise hingeht. Daher finden Sie hier kommentierte einzelne Klimaschutzbeispiele und hier geben wir einen strukturierten Überblick, wie ein gutes Leben ohne CO2 aussehen kann. Der beste Weg, damit sich fossilfreie Technologien und Lebensstiele durchsetzen, sind wirksame CO2-Preise in der Höhe, sodass wir das jeweils politisch gesetzte Reduktionsziel bzw. CO2-Budget einhalten.
Wie ein wirksamer CO2-Preis mit Klimadividende funktioniert
Werden alle fossilen Brennstoffe gemäß ihres Kohlenstoffgehalts einheitlich bepreist, dann spiegelt sich in den Endverbraucherpreisen aller Produkte über alle Wertschöpfungsketten hinweg der CO2-Fußabdruck im Preis wider.
Dabei haben alle Unternehmen in der Lieferkette einen Anreiz, den CO2-Fußabdruck ihres Produktes zu verringern, um mehr Gewinn zu machen bzw. um konkurrenzfähig zu bleiben.
Wir Endverbraucher können uns dann auch überlegen, ob uns der Nutzen eines Gutes den Preis dann noch wert ist oder ob wir Alternativen sehen. Wenn wir zwischen verschiedenen Herstellern wählen können, ist das preisgünstigere Produkt besser für das Klima.
Ist der CO2-Preis hoch genug (Whatever-it-takes-CO2-Preis), halten wir insgesamt unser CO2-Reduktionsziel mit innovativen, individuell passenden und kosteneffizienten Lösungen einschließlich der notwendigen Lebensstiländerungen ein.
Ein in diesem Sinne wirksamer CO2-Preis würde Klimaschutz damit revolutionieren und stark vereinfachen, da alle eigentlich auf ihren Vorteil schauen und trotzdem wird die Welt gerettet.
Natürlich muss der Staat auch bei einem wirksamen CO2-Preis dafür sorgen, dass Planungs- und Genehmigungsprozesse beschleunigt werden, genügend Flächen für Windturbinen vorhanden sind, dass die notwendigen Stromleitungen, Radwege, Gleise etc. gebaut werden und dass andere Regularien der fossilfreien Zukunft nicht im Wege stehen. Aber auch der Staat bzw. wir als Gesellschaft werden uns leichter tun, die richtigen Entscheidungen zu treffen mit einem wirksamen CO2-Preis. Grundsätzlich gilt: Je besser der weitere Instrumentenmix aufgestellt ist, desto weniger hoch muss der CO2-Preis steigen, um die Ziele einzuhalten.
Die offene Flanke jeder rein nationalen Klimapolitik ist, dass - wo dies möglich ist - auf Importprodukte ausgewichen werden könnte, die einer weniger ambitionierten Klimapolitik unterliegen und damit unter Umständen kostengünstiger sein können. Für besonders CO2-intensive Produktionsprozesse wie der Stahlerzeugung oder das Cracken in der Chemieindustrie sind daher intelligente Sonderregelungen (Carbon-Leakage-Schutz) notwendig, solange global noch nicht vergleichbare Spielregeln gelten bzw. vergleichbare Klimaambitionen vorliegen. Insgesamt müssen wir jedoch darauf setzen, dass wir auch global in die Gänge kommen (siehe eine Webanwendung dazu zur Verdeutlichung). Anders sind die Pariser Klimaziele auch gar nicht zu erreichen. Wenn wir unsere Klimaziele maßgeblich mit einem wirksamen CO2-Preis einhalten, stärkt dies unsere Wettbewerbsfähigkeit aufgrund seiner Vorteile bei Kosteneffizienz und Innovationen.
Die Klimadividende ergibt sich einfach durch die Division der gesamten Einnahmen aus der CO2-Bepreisung durch die Anzahl der Bürger (kurz: Pro-Kopf-Emissionen * CO2-Preis). Die Pro-Kopf-Emissionen betrugen in Deutschland 2019 rund 9 t CO2.
Bei einer vollständigen Klimadividende bzw. einem vollständigen Klimageld wird der Durchschnittsbürger durch den CO2-Preis an sich nicht belastet. Geringverdiener und Familien werden dagegen deutlich profitieren, da deren Pro-Kopf-Emissionen in aller Regel deutlich unter dem Durchschnitt liegen. Rund 60% der Bürger würden in Bezug auf CO2-Preis und Klimadividende unter dem Strich entlastet.
Machen Sie sich selbst ein Bild über das Zusammenspiel von CO2-Preis und Klimadividende mit dem www.co2-preis-rechner.de der Bürgerlobby Klimaschutz.
Hier ein ausführliches Papier zu wirksamen CO2-Preisen mit vollständiger Klimadividende und hier eine Kurzfassung.